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Eltern brauchen flexible Betreuungszeiten

In der KiTa "Abenteuerland" trafen sich Franz Westhoff (DRK, v.l.), Tanja Grümer (Ministerium), Johannes Granas (DRK), Ernst Sebbel, Marissa zu Bentheim-Tecklenburg (DRK), Patrick Büker, Staatssekretär Andreas Bothe, Andrea Jochim (DRK)
In der KiTa "Abenteuerland" trafen sich Franz Westhoff (DRK, v.l.), Tanja Grümer (Ministerium), Johannes Granas (DRK), Ernst Sebbel, Marissa zu Bentheim-Tecklenburg (DRK), Patrick Büker, Staatssekretär Andreas Bothe, Andrea Jochim (DRK)

Kinderbetreuung: Auf Einladung der FDP war Staatssekretär Andreas Bothe zu Gast in der DRK-Kita "Abenteuerland". Die dort praktizierten Betreuungszeiten fand er modellhaft.

 

Zwar hatte das Modellprojekt "Flexible Kinderbetreuung" in der DRK-Kita "Abenteuerland" im Mai dieses Jahres fraktionsübergreifend Lob bekommen. Dennoch hatten sich die Kommunalpolitiker des Jugendhilfeausschusses mehrheitlich gegen eine finanzielle Unterstützung ausgesprochen. Die FDP-Fraktion jedoch mit ihrem Vorsitzenden Patrick Büker hatte das Engagement des DRK, der Kita-Leiterin Heidi Grabe und der Mitarbeiterinnen als "innovativ und fortschrittlich" gelobt.

 

Nicht zuletzt deshalb hatten die Liberalen aus Rheda-Wiedenbrück nun Staatssekretär Andreas Bothe (FDP) aus dem Landesministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration in die fünfgruppige Einrichtung eingeladen. Und der zeigte sich dann auch sehr interessiert an den Projektdetails sowie an den Erfahrungen, die alle vier DRK-Kitas in der Doppelstadt bereits mit der Einführung flexibler Betreuungszeiten seit August 2016 gesammelt haben. "Die Eltern wünschen sich flexible Zeiten. Der Bedarf ist eindeutig da", sagte Heidi Grabe, die dem "Abenteuerland" mit 90 Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren vorsteht. Schließlich würden die Arbeitszeiten auch immer flexibler.

 

In der Einrichtung können Eltern zum gebuchten Stundenkontingent von 25, 35 oder 45 Stunden spontan, wochenweise oder auch fest Zeiten dazu buchen - wenn im Job plötzlich mehr Arbeit anfällt, wenn Papa, der eigentlich das Kind abholen sollte, im Stau auf der Autobahn festhängt oder wenn Mama zum Beispiel immer mittwochs länger arbeiten muss.

 

"Die Gründe, weshalb Betreuungsstunden dazu gebucht werden, sind vielfältig", sagt Heidi Grabe. Es sei aber nachvollziehbar, dass diese Möglichkeit einen gewissen Druck aus den Familien nähme und allgemein zu mehr Entspannung beitrage, sagte Andreas Bothe, der auch betonte, dass das Thema Flexibilisierung ein "bedeutendes für die nächsten 4,5 Jahre der Wahlperiode" sei. Nicht zuletzt deshalb habe die neue CDU-geführte Landesregierung jetzt in einem Sofortprogramm insgesamt 500 Millionen Euro als einmaligen Zuschuss zur Verbesserung der finanziellen Situation von Kindergärten im Land bereit gestellt.

 

"Wir haben - speziell vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration - ein großes Interesse daran, Modelle der Flexibilisierung von Kinderbetreuungszeiten zu beobachten, und ich nehme ihr Projekt gerne als interessante Anregung mit", sagte der Staatssekretär, der aber leider zugeben musste, spontan "keinen Scheck in der Tasche" zu haben. Aber eine Möglichkeit für eine finanzielle Unterstützung zeigte er noch auf: Das Bundesprogramm "Kita Plus". Das laufe zwar schon seit 2016, aber man könne noch Fördermittel beantragen. "Als ich mir die Angaben zu ihrem Projekt durchgelesen habe, habe ich gleich gedacht, dass sie die Voraussetzungen für Kita Plus erfüllen könnten", sagte Tanja Grümer, ebenfalls aus dem Ministerium, die den Besuch in Rheda-Wiedenbrück begleitete.

 

Das zusätzliche Geld benötigt das Abenteuerland übrigens hauptsächlich für mehr Personal und zum Ausgleich finanzieller Einbußen, die durch die Umwandlung von fünf 45-Stunden-Kontingenten in 25-Stunden-Kontingente im Zuge des Modellprojektes entstanden sind.

 

Am kommenden Montag, 18. Dezember, wird im Rheda-Wiedenbrücker Stadtrat der Haushalt für 2018 verabschiedet. "Dazu werden wir einen Antrag einbringen, der für das Projekt eine Budget-Erhöhung von 15.000 Euro vorsieht", so Patrick Büker, der gleich im Nachsatz meinte, dass er für eine mehrheitliche Zustimmung aber wenig Aussicht auf Erfolg sehe. "Dann warten wir ihre Sitzung ab", so Bothe. Und wenn nichts dabei herauskommt, schauen sie noch einmal auf das Bundesprogramm Kita Plus."

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